Österreichs Natur bietet eine Vielzahl an heimischen Superfoods, die den exotischen Varianten in nichts nachstehen. Diese lokalen Nährstoffwunder sind nicht nur gesund, sondern auch nachhaltig und klimafreundlich. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die kraftvollsten Vertreter aus unseren Regionen vor und zeigen, wie Sie diese optimal in Ihren Speiseplan integrieren können.
Was sind Superfoods und warum regional wählen?
Als Superfoods bezeichnet man Lebensmittel mit einer besonders hohen Nährstoffdichte. Sie enthalten überdurchschnittlich viele Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien oder andere gesundheitsfördernde Substanzen. Während exotische Superfoods wie Açaí, Goji oder Chia in aller Munde sind, geraten die heimischen Alternativen oft in Vergessenheit.
Dabei sprechen gewichtige Gründe für den Griff zu regionalen Superfoods:
- Kürzere Transportwege bedeuten mehr Frische und weniger CO₂-Ausstoß
- Regionale Produkte unterstützen die heimische Landwirtschaft
- Geringere Belastung durch Konservierungsstoffe oder Bestrahlung
- Oft deutlich günstigere Preise bei vergleichbarem Nährstoffgehalt
- Bessere Anpassung an lokale Ernährungsgewohnheiten und Stoffwechselbedürfnisse
Wussten Sie?
Der CO₂-Fußabdruck von importierten Superfoods kann bis zu 30-mal höher sein als der von vergleichbaren regionalen Alternativen.
Die Top 10 österreichischen Superfoods
1. Steirisches Kürbiskernöl
Das "grüne Gold" der Steiermark ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein wahres Nährstoffwunder. Reich an ungesättigten Fettsäuren, Vitamin E und Phytosterolen unterstützt es die Herz-Kreislauf-Gesundheit und wirkt entzündungshemmend. Die enthaltenen Phytosterole können zudem die Prostatagesundheit fördern.
Anwendungstipp: Als Veredelung für Salate, Suppen oder sogar über Vanilleeis – das nussige Aroma ist vielseitig einsetzbar. Wichtig: Kürbiskernöl sollte nicht erhitzt werden, da sonst wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.
2. Leinsamen
Die unscheinbaren Samen sind wahre Omega-3-Bomben und enthalten mehr dieser essentiellen Fettsäuren als viele Fischarten. Zudem liefern sie lösliche Ballaststoffe, die die Verdauung regulieren und den Cholesterinspiegel senken können. Die enthaltenen Lignane haben zudem eine hormonregulierende Wirkung, die besonders für Frauen in den Wechseljahren interessant sein kann.
Anwendungstipp: Frisch geschrotet ins Müsli, unter den Joghurt oder ins Brot eingebacken. Die Samen sollten zerkleinert werden, da sie sonst unverdaut den Körper passieren.
3. Schwarzer Holunder
Die kleinen dunklen Beeren sind wahre Immunbooster. Mit einem außergewöhnlich hohen Gehalt an Anthocyanen (den farbgebenden Antioxidantien) übertreffen sie sogar die vielgepriesenen Açaí-Beeren. Studien zeigen, dass Holunderextrakt die Dauer von Erkältungskrankheiten verkürzen kann und entzündungshemmend wirkt.
Anwendungstipp: Als Saft, Sirup oder in Form von selbstgemachter Marmelade. Wichtig: Holunderbeeren sollten nicht roh verzehrt werden, da sie in diesem Zustand leicht giftige Substanzen enthalten können.
"Was in unserer Region wächst, ist perfekt an unsere Bedürfnisse angepasst. Die Natur hat über Jahrtausende eine ideale Symbiose zwischen Mensch und Umgebung entwickelt."
— Dr. Maria Kofler, Ernährungswissenschaftlerin
4. Buchweizen
Trotz seines Namens ist Buchweizen kein Getreide, sondern gehört zur Familie der Knöterichgewächse und ist daher glutenfrei. Er liefert hochwertige pflanzliche Proteine mit allen essentiellen Aminosäuren und ist reich an Magnesium, Eisen und Antioxidantien wie Rutin, das die Gefäßgesundheit unterstützt.
Anwendungstipp: Als Beilage ähnlich wie Reis zubereiten, als Mehl in Pfannkuchen oder für traditionelle Gerichte wie Kärntner Hadnnocken verwenden.
5. Schwarzwurzeln
Das "Wintergemüse" wird nicht umsonst auch "Spargel des kleinen Mannes" genannt – geschmacklich erinnert es tatsächlich an den edlen Verwandten. Schwarzwurzeln sind besonders reich an Inulin, einem präbiotischen Ballaststoff, der die Darmgesundheit fördert. Zudem enthalten sie viel Eisen, Kalium und Vitamin E.
Anwendungstipp: Als Beilage gedünstet mit etwas Zitronensaft und Butter oder als cremige Suppe püriert servieren.
Praktischer Tipp
Beim Schälen von Schwarzwurzeln empfiehlt es sich, Handschuhe zu tragen und die geschälten Wurzeln sofort in Zitronenwasser zu legen, um Verfärbungen zu vermeiden.
6. Hagebutten
Die leuchtend roten Früchte der Heckenrose sind wahre Vitamin-C-Wunder. Mit bis zu 1.700 mg pro 100 g enthalten sie etwa 20-mal mehr Vitamin C als Zitronen. Zudem sind sie reich an Lycopin, einem starken Antioxidans, das auch in Tomaten vorkommt und vor oxidativem Stress schützt.
Anwendungstipp: Als Tee, Marmelade oder selbstgemachtes Hagebuttenpulver, das sich hervorragend ins Müsli mischen lässt.
7. Brennnessel
Was viele als lästiges Unkraut betrachten, ist in Wahrheit ein heimisches Superfood der Extraklasse. Brennnesseln enthalten mehr Eisen als Spinat, sind reich an Calcium, Kalium und den Vitaminen A und C. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend und können bei Gelenkbeschwerden Linderung verschaffen.
Anwendungstipp: Junge Blätter können wie Spinat zubereitet, zu Pesto verarbeitet oder als Tee aufgegossen werden.
8. Sanddorn
Die orangefarbenen Beeren sind ein Vitamin-Multitalent. Sie enthalten mehr Vitamin C als Orangen, wertvolle Omega-7-Fettsäuren, die sonst in kaum einem Lebensmittel vorkommen, sowie Carotinoide, die für die charakteristische Farbe verantwortlich sind und als starke Antioxidantien wirken.
Anwendungstipp: Als Saft, Mus oder getrocknete Beeren im Müsli oder Joghurt genießen.
9. Aronia (Apfelbeere)
Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze wird mittlerweile auch in österreichischen Gärten kultiviert. Die dunkelblauen Beeren haben einen besonders hohen Gehalt an Anthocyanen und Proanthocyanidinen, die vor oxidativem Stress schützen und entzündungshemmend wirken können.
Anwendungstipp: Da die Beeren recht herb schmecken, eignen sie sich besonders gut als Zutat in Smoothies, gemischt mit süßeren Früchten, oder als Saft gemischt mit etwas Apfelsaft.
10. Alpenkräuter (Thymian, Salbei, Bergbohnenkraut)
Die in den österreichischen Alpen wachsenden Kräuter enthalten durch die besonderen klimatischen Bedingungen besonders hohe Konzentrationen an ätherischen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen. Alpenkräuter haben antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften und können bei Atemwegserkrankungen oder Verdauungsbeschwerden unterstützend wirken.
Anwendungstipp: Frisch oder getrocknet zum Würzen von Speisen oder als wohltuender Tee.
Saisonkalender: Wann sind unsere heimischen Superfoods am besten?
Um den maximalen Nährstoffgehalt zu garantieren, sollten Sie auf Saisonalität achten:
- Frühling: Brennnessel, junge Kräuter
- Sommer: Sanddorn, Aronia, Kräuter
- Herbst: Holunder, Hagebutten, Buchweizen, Kürbiskerne
- Winter: Schwarzwurzeln, Leinsamen, getrocknete oder konservierte Varianten der Sommerfrüchte
Einfache Rezepte mit heimischen Superfoods
Energiebällchen mit Leinsamen und Kürbiskernen
Zutaten:
- 100g geschrotete Leinsamen
- 50g gehackte Kürbiskerne
- 100g getrocknete Aprikosen
- 2 EL Kürbiskernöl
- 1 EL Honig
- 1 TL Zimt
Zubereitung:
- Aprikosen fein hacken und mit allen anderen Zutaten in einer Schüssel vermischen
- Mit den Händen kleine Kugeln formen
- Im Kühlschrank für mindestens 1 Stunde fest werden lassen
Immunstärkender Holunder-Hagebutten-Tee
Zutaten:
- 2 TL getrocknete Holunderbeeren
- 1 TL getrocknete Hagebutten
- 1 Sternanis
- 1 Scheibe Bio-Zitrone
- Optional: 1 TL Honig
Zubereitung:
- Alle Zutaten mit 500ml kochendem Wasser übergießen
- Abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen
- Abseihen und bei Bedarf mit Honig süßen
Fazit: Nachhaltiger Genuss mit heimischen Superfoods
Die österreichische Natur bietet eine beeindruckende Vielfalt an heimischen Superfoods, die in ihrer Nährstoffdichte den exotischen Pendants in nichts nachstehen. Der Umstieg auf regionale Alternativen ist nicht nur ein Gewinn für Ihre Gesundheit, sondern auch für die Umwelt und die lokale Wirtschaft.
Probieren Sie die Kraft der heimischen Superfoods aus und erleben Sie, wie sich traditionelles Wissen und moderne Ernährungswissenschaft zu einem nachhaltigen und gesunden Lebensstil verbinden lassen. Ihre Gesundheit – und unser Planet – werden es Ihnen danken.
Kommentare (2)
Peter Müller
30. September 2025Toller Artikel! Ich habe schon oft von exotischen Superfoods gehört, aber nie wirklich über die heimischen Alternativen nachgedacht. Werde definitiv mehr Leinsamen und Kürbiskernöl in meinen Speiseplan einbauen!
Anna Schmid
1. Oktober 2025Die Energiebällchen habe ich gleich ausprobiert und sie sind super lecker! Ich habe noch etwas Sanddornpulver hinzugefügt für extra Vitamin C. Danke für die tollen Rezeptideen mit heimischen Produkten!
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